Für Kuhn schließt sich bei den NFL Frankfurt Games der Kreis. Mit seinem Vater besuchte er als Teenager im Waldstadion die Spiele der Frankfurt Galaxy in der damaligen NFL Europe. Heute, 25 Jahre später, muss er sich kneifen, wenn er am Spielfeldrand im Deutsche Bank Park steht, wo gerade das erste von zwei NFL-Partien in Frankfurt stattgefunden hat. “Dass wir Spiele hier in Frankfurt haben, ist einfach unglaublich”, so der ehemalige Footballprofi, der seinem Sport als Markenbotschafter der NFL und RTL-Kommentator verbunden bleibt.
Touchdown Frankfurt hat am Mittwochabend zu “Inside the New England Patriots” ins Eintracht Frankfurt ProfiCamp am Deutsche Bank Park eingeladen und damit die zweite Woche der NFL Frankfurt Games eingeläutet. Bevor er das Mikrofon an den Moderator des Abends, Fußballkommentator Jonas Friedrich, übergab, ließ es sich Gastgeber Julien Zamberk, Managing Director der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH, nicht nehmen, die Gäste von den Patriots persönlich zu begrüßen. Er bedankte sich bei der Stadt Frankfurt und allen anderen Partnern für die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Host City Initiative, “nicht nur, um zwei Highlight-Spiele bei uns im Stadion zu verfolgen, sondern um sich auch rundherum mit dem Sport und den Mannschaften zu beschäftigen”.
Kuhn: Der erste Deutsche, der einen NFL-Touchdown erzielt hat
Und das sollten an diesem Abend die Patriots sein, die deren Vertreter Joe Dorant in aller Kürze vorstellte: “Wir spielen vielleicht gerade nicht den besten Football, aber solche Phasen gilt es durchzustehen”, so der Senior Director of Sales Operations über die anhaltende Negativserie des Teams aus New England. Die Vorfreude auf das Frankfurt Game sei dennoch ungebremst, dank der großartigen Fanbase der Patriots in Deutschland.
“Es fällt mir nicht schwer, den Gast des Abends zu begrüßen”, begann anschließend Moderator Friedrich das Interview mit Markus Kuhn – er holte “den ersten Deutschen, der einen NFL-Touchdown erzielt hat” zu sich auf die Bühne. Gemeinsam betrachteten Friedrich und Kuhn im Schnelldurchlauf die Karriere des Sportlers vom jungen Footballer in Deutschland bis zum Profi bei den New York Giants und den New England Patriots. Aus der hessischen Kleinstadt Viernheim bis in die Millionenmetropole. Vom Jugendspiel vor 200 Zuschauern bis zur NFL-Partie vor Zehntausenden.
Mit 21 Jahren und zwei Koffern ist Markus Kuhn nach Amerika gezogen, um dort seinen Traum von der Footballkarriere zu verfolgen und zur Freude seines Vaters auch sein Studium anzugehen. Dafür schnitt Kuhn die besten seiner Highlight-Spielszenen auf einer DVD zusammen, verteilte sie an Trainer und erhielt schließlich ein Stipendium an der North Carolina State University. Dort studierte er Betriebswirtschaft und reifte auf dem Spielfeld zum NFL-Talent.
Markus Kuhns Weg zu den New England Patriots
2012 wurde Kuhn von den New York Giants, dem amtierenden Super Bowl Champion, gedraftet. Auch damals habe schon Kontakt zu den Patriots bestanden, doch die Giants kamen dem Team aus New England bei der jährlichen Talentauswahl zuvor. Es sollte noch vier Jahre dauern, ehe Kuhn beim erfolgreichsten American-Football-Team dieses Jahrtausends unterschrieb. Auch wenn es unter Trainerlegende Bill Belichick – Kuhn beschönigte die harte Realität des NFL-Alltags mit brutalem Konkurrenzkampf und limitierten Kaderplätzen keineswegs (“Man prügelt sich quasi um seinen Job.”) – nicht mehr für weitere Profieinsätze reichte, so blieb der heute 37-Jährige den Patriots verbunden und repräsentiert das Team bis heute bei offiziellen Anlässen gemeinsam mit Freund und Weggefährte Sebastian Vollmer
“Wir haben eine gute Connection”, so Kuhn über seine Beziehung zu Vollmer. Beide hätten das Gleiche erlebt, als sie für Football von zu Hause wegzogen und eine Geschichte für sich schrieben, die nur wenige Außenstehende verstehen konnten. Bei den Patriots in der Kantine hätten die zwei Deutschen auch Deutsch miteinander gesprochen, um dann vom knurrigen Cheftrainer Bill Belichick ermahnt zu werden, Englisch zu sprechen.
Wie denn der legendäre Bill Belichick drauf sei, fragte Friedrich seinen Gast. “Eigentlich sehr deutsch”, antwortete Kuhn, der Trainer habe eine gute Arbeitseinstellung, einen trockenen Humor und sei detailorientiert. Diese Eigenschaften haben den Weg der Patriots zu sechs Super-Bowl-Titeln geprägt. Belichicks Genialität und die Führungsqualität von Superstar-Quarterback Tom Brady beim Rekordmeister halten bis heute jedem Vergleich stand.
“Absolutes Heimspiel” für die Patriots in Frankfurt
Die Patriots kommen nun nach Deutschland und spielen im Deutsche Bank Park vor wohl zu einem großen Anteil ihren eigenen Fans. “Das wird ein absolutes Heimspiel für uns”, so Kuhn. Chris Knower, als Operations Manager Germany der erste Patriots-Angestellte in Deutschland, habe unglaubliche Arbeit geleistet, die Patriots-Fanclubs mit Tickets zu versorgen.
Was für ein Gefühl es für ihn sei, dass im Herzen von Europa ein Footballspiel vor 50.000 Menschen stattfindet, wollte Friedrich von seinen Gegenüber Kuhn wissen. “Eigentlich ist das komplett bescheuert”, entgegnete der ganz direkt. Aber nicht nur für ihn als Football-Botschafter in Deutschland sei das ein riesiger Erfolg, sondern auch für alle Fans hierzulande.
Nur ein Patriots-Sieg kann dieses Gefühl noch toppen. Mit dem im Gepäck will das Team am Sonntag im Idealfall zurück nach New England aufbrechen. Ein kleines bisschen Patriots – durch Markus Kuhn geteilt mit den Gästen beim Touchdown-Frankfurt-Event – bleibt aber auch dann in Deutschland, wenn die Pats schon längst in der Luft sind.
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